Die deutsche Zeitung Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) hat den Meinungsbeitrag von Christian Dustmann mit dem Titel „Gehen oder bleiben?“ veröffentlicht. Der Artikel befasst sich mit der drängenden Frage syrischer Geflüchteter in Deutschland und Europa – insbesondere vor dem Hintergrund der anhaltenden Debatten über Integration und Migrationspolitik.
Prof. Dustmann hebt die besondere Rolle Deutschlands hervor: Seit 2015 hat das Land über 800.000 syrische Geflüchtete aufgenommen und ist damit zum wichtigsten Zielstaat für syrische Asylsuchende innerhalb der EU geworden. Allein im Jahr 2024 bearbeitete Deutschland mehr als die Hälfte aller Asylanträge in der Europäischen Union. Dustmann betont die Notwendigkeit, einen klaren und strukturierten Weg zur dauerhaften Aufenthaltsberechtigung für Geflüchtete zu schaffen, die eine erfolgreiche Integration in Gesellschaft und Arbeitsmarkt nachweisen.
Der Artikel hebt hervor, dass bis Mitte 2024 rund 50 % der syrischen Geflüchteten in Deutschland einer Beschäftigung oder Ausbildung nachgingen und damit einen bedeutenden Beitrag in zentralen Bereichen wie Logistik, Gesundheitswesen und persönlichen Dienstleistungen leisteten. Dustmann argumentiert, dass diese Beiträge insbesondere im Hinblick auf den drastischen Fachkräftemangel in Deutschland von großer Bedeutung sind – in den nächsten fünf Jahren gehen voraussichtlich fünf Millionen Arbeitskräfte in den Ruhestand.
Um faire und nachhaltige Migrationspolitiken zu gewährleisten, spricht sich Dustmann für leistungsbezogene Kriterien bei der Vergabe von dauerhaften Aufenthaltsrechten aus. Dabei sollten nachweisbare Beiträge zum Arbeitsmarkt, zur Gesellschaft sowie gute Deutschkenntnisse im Mittelpunkt stehen. Zugleich schlägt er vor, dass Geflüchtete, die diese Kriterien nicht erfüllen oder strafrechtlich in Erscheinung treten, bei einer Stabilisierung der Lage in Syrien für eine Rückführung in Betracht gezogen werden sollten.
Dustmanns Meinungsbeitrag bietet eine ausgewogene Perspektive. Er plädiert für proaktive Integrationsmaßnahmen, betont aber zugleich die Bedeutung davon, dass Migration fair gestaltet wird und einen Nutzen für die aufnehmende Gesellschaft bringt. Seine Analyse liefert wertvolle Impulse, wie sich arbeitsmarktbezogene Herausforderungen bewältigen und nachhaltige Flüchtlingspolitiken in Deutschland und Europa gestalten lassen.